Wie in vielen Familien
Schwestern im Provinzhaus
Neun Schwestern leben gemeinsam an der Adresse Kaiser-Franz-Josef-Kai 16. Mit einer Altersspanne von 25 bis 79 Jahren ist die Gemeinschaft im Provinzhaus sehr durchmischt. Das bringt Dynamik und lebhaften Austausch mit sich. „Ich lerne sehr viel durch Gespräche mit den älteren Schwestern“, sagt Sr. Sabine Maria, Novizin und gleichzeitig jüngste Schwester in der Gemeinschaft. Sr. Gerlinde, die im Juni 80 wird, fügt schmunzelnd hinzu: „Es ist sehr positiv, dass junge Mitschwestern da sind. Sr. Sabine Maria mischt uns schon in der Früh auf.“
Jede in der Gemeinschaft hat ihren ganz eigenen Arbeitsbereich. „Es gibt nicht die eine gemeinsame Aufgabe“, sagt Sr. Carina. Spätestens nach der gemeinsamen Laudes und dem Frühstück geht jede ihrer Aufgabe nach, manche schon davor: Ab 6.45 Uhr kümmern sich Sr. Laura und Sr. Sabine Maria in der Frühaufsicht um die Schüler/innen. Danach fährt Sr. Laura in das Caritas-Schulzentrum, wo sie Deutsch als Fremdsprache unterrichtet, Sr. Sabine Maria wird in das Ordensleben eingeführt. Darum kümmert sich vor allem Sr. Vera als Hauptverantwortliche der Ordensausbildung, die speziell für diese Aufgabe einen 2-jährigen Lehrgang absolviert, für den sie regelmäßig nach Deutschland fährt.
Sr. Laureta ist aus Montenegro zu Gast. Sie lernt Deutsch und macht eine Logotherapie-Ausbildung. Gelegentlich übernimmt sie Dienste auf der Krankenstation in Eggenberg. Sr. Gerlinde kümmert sich um das Frühstück und Mittagessen. Das Abendessen kochen die Schwestern abwechselnd.
Als „Mädchen für alles“ bezeichnet sich Sr. Edith. Sie sorgt für die Reinigung der Kirche, übernimmt den Dienst in der Sakristei, versorgt die Wäsche und hilft bei Bedarf an der Schulpforte aus. Sr. Sigrid ist den Großteil des Tages außer Haus: Sie kümmert sich seit 2015 um den Haushalt des emeritierten Diözesanbischofs Dr. Egon Kapellari.
Sr. Carina ist als Hausoberin „vom 4. Stock bis in den Keller überall dort im Einsatz, wo Not an der Frau ist“, zum Beispiel beim Pfortendienst. Außerdem fungiert sie als Bindeglied zwischen dem Provinzialat und dem Haus FranzisCa in Eggenberg.
Das Provinzialat befindet sich ebenfalls am Kaiser-Franz-Josef-Kai 16 und wird von Sr. Sonja als Provinzoberin geleitet. In dieser Funktion ist sie für die gesamte Provinz Österreich verantwortlich, was viele Verpflichtungen und Termine mit sich bringt. Trotzdem nimmt sie gern am Gemeinschaftsleben im Konvent teil. Ihr ist es ein besonderes Anliegen, dass das Gebäude und die Dreifaltigkeitskirche in der Stadt als Kloster wahrgenommen werden. Unterstützt wird sie in der Provinzleitung vom Provinzrat und vom Gebet der ganzen Provinz.
Das Haus in der Grazer Innenstadt beherbergt neben den Schwestern, dem Kindergarten Sr. Klara
Fietz und der Volksschule Sr. Klara Fietz – wo jede Schwester für eine Schulklasse im Besonderen betet – auch Privatpersonen. Vier Wohnungen werden vermietet, die Bewohner teilen sich das Stiegenhaus mit den Schwestern. „Das stört überhaupt nicht, im Gegenteil: Die Mieter sind wie eine erweiterte Familie“, sagen die Schwestern.
Gelegentlich kommen auch Gäste, die unter dem Titel „Mitleben“ einige Tage im Kloster verbringen.
Die vielen unterschiedlichen Aufgaben sind eine Herausforderung, die die Gemeinschaft aber gut meistert. Verbindend wirken das gemeinsame Essen und das Gebet. „Wir haben gelernt, flexibel zu sein“, meinen die Schwestern. Da die Ursprungsberufe – von der Krankenschwester bis hin zur Hauswirtschaftslehrerin – ganz verschieden sind, kann jede auch viel von den Mitschwestern lernen. „Bei uns ist es wie in vielen Familien“, so Sr. Gerlinde, „eine arbeitet außer Haus, eine macht inzwischen den Haushalt.“ „Und das Lachen fehlt bei uns nie“, sagt Sr. Edith.